Wasserstoff als kohlenstoffarmer Energieträger spielt eine wichtige Rolle beim Erreichen der Klimaziele, der Dekarbonisierung der Industrie und auch beim Thema Versorgungssicherheit. Um die steigende Nachfrage zu befriedigen, muss die Wasserstoffproduktion in der EU hochgefahren werden.
Dabei steht die europäische Gemeinschaft vor komplexen Entscheidungen: Wo soll die Wasserstoffproduktion stattfinden, on- oder offshore? Soll der Energietransport mit Stromkabel oder Wasserstoffleitungen erfolgen? Und welche Vorteile bietet ein Offshore-Wasserstoffverbundnetz? Auf diese Fragen gibt eine neue Studie wichtige Antworten.
Die Studie „Specification of a European Offshore Hydrogen Backbone“ (zu Deutsch etwa: „Beschreibung eines europäischen Offshore-Wasserstoff-Backbone“) mit der DNV von den Infrastrukturbetreibern GASCADE und Fluxys beauftragt wurde, hebt die erheblichen Vorteile eines Offshore-Wasserstoff-Backbones in Nord- und Ostsee hervor. Das Energieerzeugungspotenzial von Offshore-Windparks auf hoher See ist immens und liegt vielleicht sogar jenseits der Kapazitätsgrenzen des Netzes. Laut der DNV-Studie ist per Pipeline angeschlossene Offshore-Wasserstoffproduktion günstiger als die Onshore-Produktion.
„Die EU rechnet bis 2050 mit einem Bedarf für klimaneutralen Wasserstoff von 2.000 Terawattstunden (TWh), und DNV sieht das Potenzial, bis 2050 pro Jahr 300 TWh Wasserstoff mit von Offshore-Windparks in der Nordsee gewonnenen Strom zu produzieren. Das wäre ein erheblicher Beitrag zur Reduzierung der Abhängigkeit von Energieimporten. Angesichts der Ereignisse in der jüngsten Vergangenheit ist der positive Aspekt hinsichtlich der Versorgungssicherheit kaum hoch genug einzuschätzen“, sagt Ulrich Benterbusch, Geschäftsführer von GASCADE.
Wegen der im Vergleich zur Stromübertragung niedrigeren Kosten des Wasserstofftransports und der Möglichkeit, dass große Pipelines Offshore-Wasserstoff von mehreren Windparks transportieren, stuft der Bericht die Offshore-Wasserstoffproduktion als attraktive Option für Offshore-Windenergieerzeugung ein, insbesondere wenn diese mehr als 100 Kilometer vom Festland entfernt sind.